Der Schutz vor Raubtieren und Witterung ist ein essenzieller Bestandteil der tierschutzgerechten Haltung von Geflügel. Geflügel, insbesondere Hühner, sind relativ anfällig für Angriffe durch Raubtiere und können bei extremen Wetterbedingungen ernsthafte gesundheitliche Probleme erleiden. Ein sicherer und wettergeschützter Lebensraum trägt entscheidend zum Wohlbefinden der Tiere bei und verhindert Stress und Verletzungen.
Schutz vor Raubtieren
Geflügel ist in vielen Regionen einer Vielzahl von Raubtieren ausgesetzt, die die Tiere sowohl im Stall als auch im Auslauf gefährden können. Zu den häufigsten Raubtieren gehören:
- Füchse
- Marder (z. B. Baum- und Hermes-Marder)
- Ratten und Mäuse
- Greifvögel (z. B. Habichte, Falken)
- Raubvögel und Eulen
- Hunde und Katzen (z. B. Streuner oder Wildhunde)

Sicherheitsmaßnahmen gegen Raubtiere
- Stallbau und -sicherung
- Raubtiersichere Ställe - der Stall muss so gebaut sein, dass keine Raubtiere hineingelangen können. Türen und Fenster sollten fest verschlossen sein, und der Boden sollte verankert oder mit Draht gesichert sein, um zu verhindern, dass Tiere von unten eindringen.
- Raubtiersichere Fenster und Türen - alle Zugangspunkte zum Stall müssen entweder verplombt oder mit stabilen Gitterrosten abgesichert sein, die für Tiere wie Füchse oder Marder unüberwindbar sind. Bei mobilen Ställen oder Zeltställen muss der Zeltstoff verstärkt und dicht an den Boden gezogen werden.
- Zäune und Gehege für den Auslauf
- Hoch- und Tiefsicherung - um den Auslauf vor Eindringlingen zu schützen, ist es wichtig, dass der Zaun hoch genug (mindestens 1,5 Meter für Füchse) und unterirdisch verankert ist (um das Ausgraben von Mardern und Füchsen zu verhindern). Eine Untergrabungssicherung mit Drahtgitter (mindestens 20-30 cm tief) verhindert, dass Tiere sich durch den Boden hindurch graben.
- Netze gegen Greifvögel - um vor Greifvögeln (z. B. Falken und Habichten) zu schützen, kann der Auslauf mit Schutznetzen (z. B. aus robustem Draht oder Kunststoff) überspannt werden. Diese sollten mindestens 2,5 Meter über dem Boden gespannt werden, um zu verhindern, dass Vögel auf das Geflügel herabstoßen.
- Nachtunterbringung
- Nachtkäfige und sichere Schlafbereiche - während der Nacht oder in der Dämmerung sollten die Tiere in geschützten Stallbereichen untergebracht werden, die nicht von außen zugänglich sind. Viele Raubtiere, insbesondere Füchse und Marder, sind dämmerungs- und nachtaktiv, sodass die Tiere in dieser Zeit besonders geschützt werden müssen.
- Beobachtung und Kontrolle
- Bewegungsmelder und Kameras - eine zusätzliche Sicherheit bieten Bewegungsmelder oder Überwachungskameras, die bei Raubtierangriffen oder verdächtigen Bewegungen im Umfeld Alarm schlagen.
- Regelmäßige Inspektion - es ist wichtig, den Stall und die Zäune regelmäßig auf Schädlingsspuren zu überprüfen und frühzeitig Beschädigungen zu beheben.

Schutz vor Witterungseinflüssen
Die Witterung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügel. Insbesondere extreme Kälte, Hitze, Regen und Sturm können die Tiere belasten und gesundheitliche Probleme verursachen. Ein geeigneter Schutz vor den Elementen ist daher unerlässlich.
Kälteschutz
- Winterfeste Ställe
- Im Winter benötigen Geflügelställe eine isolierte und winddichte Struktur, um die Tiere vor kalten Winden und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu schützen.
- Ställe sollten so gestaltet sein, dass sie nicht zu warm werden, aber die Tiere auch nicht in Zugluft stehen. Gute Belüftung ist wichtig, aber Zugluft muss unbedingt vermieden werden.
- Schutzräume wie Heu- oder Strohbündel können den Hühnern helfen, sich bei sehr niedrigen Temperaturen warmzuhalten, indem sie sich darin verkriechen.
- Schutz vor Frost
- Besonders Wassertränken und Futterstellen müssen frostsicher sein, da das Geflügel ansonsten Schwierigkeiten hat, ausreichend Wasser und Nahrung zu sich zu nehmen. Hier bieten sich isolierte Tränken oder beheizte Wasserbehälter an.
- Stallmatten und Streu
- Der Boden des Stalls sollte mit einer dicken Schicht Stroh oder Streu bedeckt sein, um die Kälte vom Boden fernzuhalten und die Tiere zu isolieren.
Hitzeschutz
- Schattenspender und ausreichende Belüftung
- Im Sommer müssen die Tiere vor Überhitzung geschützt werden. Der Stall sollte für ausreichende Belüftung sorgen, wobei Fenster, Lüftungsschlitze und gegebenenfalls Ventilatoren verwendet werden können.
- Schattenspender wie Bäume, Sonnenschirme oder bepflanzte Bereiche bieten Schutz vor der direkten Sonneneinstrahlung. Auch in ständigen Freilandgehegen sollte ausreichend Schattenspendende Strukturen vorhanden sein.
- Frisches Wasser und Abkühlung
- Frisches, kühles Wasser muss den Tieren zu jeder Zeit zugänglich gemacht werden, besonders an heißen Tagen. Eine regelmäßige Auffrischung der Wassertränken hilft, die Tiere zu kühlen und Austrocknung zu vermeiden.
- Sprühnebel oder ein feiner Wassernebel im Auslauf kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und den Tieren eine Abkühlung zu verschaffen.
Regen- und Wetterschutz
- Witterungsfeste Gehege
- Der Auslaufbereich sollte über einen Teilbereich mit Dach verfügen, der den Tieren Schutz vor Regen oder starkem Wind bietet. Der Schutz vor Nässe ist wichtig, da Feuchtigkeit die Tiere anfälliger für Erkältungen und andere Krankheiten macht.
- Wasserablauf und Drainagesysteme im Auslauf sind notwendig, um zu verhindern, dass sich Pfützen bilden und der Boden matschig wird, was für das Geflügel unangenehm und gesundheitsschädlich sein kann.

Zusätzliche Schutzmaßnahmen für extreme Wetterereignisse
- Stürme und Unwetter
- Stabile Stallkonstruktionen und sicher verankerte Zäune verhindern, dass bei stürmischem Wetter Wind oder Regen Schäden verursachen. Besonders bei hohen Windgeschwindigkeiten sollten die Tiere schnell in ihre sicheren Ställe gebracht werden.
- Flache Dächer in stallartigen Strukturen verhindern, dass sich Wasserstau bildet, der durch Regen zu Schäden führen könnte.
